| Heimatsammlungen - Schönhengster Tracht und Erinnerungsstücke | |
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| Ein Artikel aus „Mitteilungen zur Volks- und Heimatkunde des Schönhengster Landes“ herausgegeben von Alois Czerny. Begründet von Dr. Franz Spina und Alois Czerny. (Heft Nr.3 10. Jahrgang im Jahre 1914). Dieser Artikel wurde uns von Thomas Tast, einem Greifendorfer Nachkomme, zur Verfügung gestellt. | |
| Die beiden Postkarten wurden von Thomas Tast www.zwittau.de hinzugefügt. Die Erste ist aus dem Jahre 1922, die Zweite wurde am 15.VII.1936 in Zwittau abgestempelt. | |
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 | Die
    Kleidung der Mannspersonen ist nach uraltem Schnitte. Sie besteht aus
    einem tuchenen Rocke mit einer langen Reihe, meistens kamelhaarenen, oder
    großen erhöheten metallenen Gürtelknöpfen. Darunter tragen sie eine
    Weste mit Schlößeln, von verschiedener Farbe, (die Galla-Farbe ist jedoch
    roth). Diese ist allenthalben mit vielen großen enge 
    aneinander gereiheten, meist weißen Knöpfen besetzt. Das Beinkleid
    ist vom weißen Leder, unten mit Bändern geknüpft. Dazu gehören wollene
    Strümpfe von allerley Farben, juchtene Stiefel oder Schuhe. Den Kopf
    bedeckt ein sehr breiter runder Hut, der bey jungen ledigen Burschen mit
    einem Sammet- oder einem glänzenden Bande, mit Flindern oder Goldfäden
    gestickt, ausgeziert ist. Im Winter Tragen sie einen langen weißen Pelz, der den Leib bedeckt; sie nennen ihn Zippelpelz, und bedecken das Haupt mit einer verbrämten Mütze. Im Sommer haben sie bei ihrer Arbeit zu Hause und auf dem Felde eine weiße Schlafmütze. 
 
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| Kleidung der Weiber. Wenn
    sich auch diese Mannskleidung der Tracht der Böhmischen und Schlesischen
    Landsleute nähert, so kleiden sich dagegen die Weibspersonen auf eine ganz
    besondere Art. Sommer und Winterkleidung ist in Rücksicht des Stoffes aber
    unterschieden. Im Sommer tragen sie einen Janker (Jacke) aus grauem Tuche
    oder püce-farbenem Zeuge mit einem breiten Kragen. Dieser und die Falten,
    in welche sich diese Kleidungsstück endiget, sind mit blau seidenen Bändern
    garniert. Die Winter-Jacke ist vom gleichen Stoffe, aber kürzer und mit
    Pelz gefüttert, der an den vielen langen Falten sowie am Kragen
    hervorsteht. Ihre
    Alltagskleidung nennen sie Bärkeutel (Barkittel). Es ist ein einziges
    Kleidungsstück, das den ganzen Leib bedeckt, beyläufig wie das lange Kleid
    unser städtischen Frauen. Es ist gewöhnlich von grober schwarzer Leinwand.
    Von den Achseln, an welchen es mit einem schmalen Streifen hängt, bis unter
    die Brust bildet es ein Leibchen, welches mit schwarz blüschenen oder mit
    grün wollenen Schnüren reichlich besetzt ist, und an der Brust in zwey Läppchen
    ausläuft. Dieses Leibchen ist bey ärmeren Weibspersonen von
    rothgestreiftem Wollenzeuge und mit Sammetschnüren, auch mit Goldschnüren
    geziert.  |   | 
| Der ganz übrige Theil des Bärküttels ist beynahe einem Kornsacke ähnlich, hat unzählige kleine Falten bis zur Wade, und wird ober den Lenden mit einem breiten, schwarzledernen Gürtel, mittelst eines Ringes von Metall oder Holz gebunden. Das Hemd aus grober weißer Leinwand hat am Halse einen breiten Kragen. Sonst tragen sie rothwollene Strümpfe und juchtene Schuhe, welche mit schwarzen, bey Ledigen aber mit blau oder weiß seidenen Bändern gebunden werden. Nur die
    Handwerksfrauen dürfen nach Landessitte Schnallen tragen. Die Schürze ist
    von blauer Leinwand mit weißen Bändern. Bemittelte Frauen tragen ein Hemd 
    von feiner Leinwand mit einem viel breiteren Kragen, der in der Mitte
    mit gelber Seide künstlich durchnäht, und mit Spitzen besetzt ist. Auch
    ihre Schürze ist von blauer Leinwand, aber mit einem sehr breiten Latzen,
    welcher viele mit gelber und schwarzer Seide genähte Verzierungen hat. Die
    Braut allein trägt am Hochzeitstage eine weiße Schürze. Über den
    Janker und Pelz werfen sie ein weißleinenes gezogenes Tuch, in Gestalt
    eines Schwals, welches die Umnehmkütze heißt, zum Unterschied des Kützels,
    das ist, eines kleineren weißen Tüchels, mit welchem sie in die Kirche
    gehen, das Gebethbuch umwickeln, und so unter dem Arme tragen. Bey Regen und
    Schneegestöber ziehen sie die Umnehmkütze über den Kopf, und gebrauchen
    sie als Regenschirm. In einigen Orten wird sie noch jetzt bey Leichenbegängnissen
    als Zeichen der Trauer über den Kopf getragen. Der Kopfputz
    ist nicht aller Orten einerley. In einigen Dörfern binden die Weibspersonen
    die Haare in einen Büschel mit seidenen Bändern zusammen, so daß die
    Schlingen zu beyden Seiten hervorstehen. Das band ist bey Ledigen roth, bey
    Verheirateten schwarz; und von eben dieser Farbe bey einer Trauer und in der
    Fastenzeit bey den Ledigen; an Fest- und Feiertagen haben aber die
    Verheirateten weiße Bänder. Um den Kopf binden sie ein feines weißleinenes
    Tuch, anderthalb Ellen lang, und eine halbe Elle breit. Dasselbe wird am
    Nacken so geknüpft, daß die beiden Enden über die Schultern in gleicher Länge
    herabhängen. Diesen Putz nennen sie die Knippe. Statt dieser Knippe tragen in einigen Dörfern der Tribauer Herrschaft jetzt Ledige und Verheiratete ein großes leinenes, mit gelber oder schwarzer Seide gesticktes, oder ein Baumwollenes geblümtes Tuch welches dergestalt um den Kopf gebunden wird, daß es von hinterher die Gestalt eines fliegenden Schmetterlings bekömmt. Diese Tuch geht nämlich von der Stirne bis zum Haarbüschel in viele kleine Falten gelegt, bogenförmig zu. Zwey Zipfel desselben, womit es am Nacken gebunden wird, gut gestärkt, werden auf beyden Seiten, so weit und breit als möglich ausgedehnt.—je weiter und breiter, desto schöner nach ihrer Meinung. Bey einem starken Winde werden diese beyden Zipfel so nach hinten getrieben, wie die Flügel eines sich niedersetzenden Schmetterlings. Wollen sie durch eine enge Thüre gehen, so kommen sie, ohne auf beydeb Seiten anzustossen nicht durch. Es wird eine besondere Geschicklichkeit erfordert, diesen Kopfputz recht geschmackvoll herzustellen. Darum sind auch nur sehr wenige, welche damit umzugehen wissen; diese werden geschätzt und gesucht. | |
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 | Die Kleidung der Brautleute. Auch dieses schöne Bild eines Schönhengster Brautpaares wurde von Thomas Tast zur Verfügung gestellt. 
 Weitere Informationen zur Schönhengster Tracht finden Sie auf der Seite www.zwittau.de und im neuen Schönhengst-Forum Hier unsere Porstendorfer Trachtenträger 
 
 Unsere Porstendorfer Heimatstube in Staufenberg über die Seite des BKGE 
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| Stand: 01.01.2022 | |